Donnerstag, 28. August 2014

Der letzte Blogeintrag

Hallo ihr Lieben,

Zuerst möchte ich den Blogeintrag mit einer positiven Nachricht beginnen. Der Kindergarten ist nun endlich fertig gestrichen und erstrahlt jetzt in einem schönen gelb-orange. Wir hatten zum Glück auch genügend Farbe gekauft, sodass wir auch die vordere Mauer streichen konnten. Wir haben sogar von den Eltern positive Resonanz dafür bekommen. Das hat einen dann noch gleich viel mehr gefreut, da man teilweise das Gefühl hatte, dass die Eltern an unserer Arbeit gar nicht interessiert waren.  




Nun bin ich wieder seit Sonntag in Deutschland und dies wird jetzt mein letzter Blogeintrag sein. Mir fällt es echt unglaublich schwer zu realisieren, dass mein Jahr vorbei ist. Das kann es doch nicht gewesen sein!? 

Vor einem Jahr bin ich ohne Vorahnung in den Flieger gestiegen und hatte keine Ahnung, was auf mich zukommt. Aber schon nach kurzer Zeit habe ich mich so zu Hause gefühlt, dass ich gar nicht mehr weg wollte. Und dieses Gefühl blieb auch bis zum Ende. Auch jetzt noch wünsche ich mich manchmal nach Kapstadt zurück, denn irgendwie hat man dort sein eigenes Leben aufgebaut, man kannte alles und man hat die Kinder und Erzieher sehr ins Herz geschlossen. Für mich war es ein unglaublich schwerer Abschied.


Abschiedsgeschenk für die Erzieherinnen
Ich bin so dankbar, dass ich das alles erleben durfte. Kapstadt ist eine der tollsten Städte der Welt und ich hatte das Glück, dort ein Jahr zu leben. In diesem Jahr habe ich so viel über mich selbst gelernt, Freundschaften geschlossen, eine neue Kultur kennengelernt, drei Länder bereist und hoffentlich konnte ich auch etwas den Kindern mitgeben. Aber ich habe auch wertzuschätzen gelernt, was ich für ein Leben in Deutschland habe und das eben nicht alles selbstverständlich ist, was man hat.

Doch jetzt geht es für mich ab Montag nach Dresden und dort werde ich ein ausbildungsintegriertes Studium zur Physiotherapeutin beginnen. Bestimmt wird das für mich jetzt auch eine tolle Zeit mit vielen neuen Erfahrungen, die mich ebenfalls prägen werden. Und Kapstadt läuft mir auch nicht weg und ich werde bestimmt ganz bald wieder runterfliegen, wenn auch nur zu Besuch. Ich möchte auch weiterhin für den Kindergarten Spenden sammeln, denn es fehlt dort noch so viel und man kann da noch einiges positiv verändern. Spenden sind auch weiterhin über Sabantwana möglich und ab Mitte September werden auch zwei neue Freiwillige in dem Projekt sein, die mit dem Geld neue Projekte umsetzen können.

Ende September werde ich noch für eine Woche auf mein Nachbereitungsseminar gehen, bei dem wir mit den anderen Freiwilligen über unsere erlebte Zeit reden werden und unsere Erfahrungen austauschen können. Mitte Oktober werde ich dann noch für ein Wochenende auf das Engagement-Kolleg fahren, worüber gesprochen wird, wie man sich weiterhin sozial bei den Freunden engagieren kann.

Und zum Schluss bedanke ich mich ganz herzlich bei allen, die mich während des Jahres so herzlich unterstützt haben. Ich habe mich über jeden Brief, Paket, Anruf, Gebet, Spende oder Gespräch sehr gefreut, denn nur dadurch war es für mich möglich, das Jahr mit den vielen Erfahrungen zu erleben. Und ich habe es keinen Tag bereut, das Jahr gemacht zu haben und jeder der die Chance dazu hat, ein weltwärts-Jahr zu machen, dem kann ich es nur empfehlen.

Enkosi Kakhulu!

Ich wünsche euch nur das Beste!

Eure Viki

Sonntag, 10. August 2014

Farewell

Hallo ihr Lieben,

Wie ich euch ja schon erzählt habe, war letzte Woche Sonntag die Farewell Feier von den Freiwilligen, zu der alle Erzieher und Principals von den ganzen Kindergärten und der Schule eingeladen war. Es wurde gegrillt und alle Freiwilligen haben was mitgebracht wie Salate, Kuchen, Brot oder Knabbersachen. Es gab kein offizielles Programm, doch durch die Improvisation einiger Lehrer kamen doch einige Reden und Ansprachen von den Principals, Freiwilligen und Mitarbeitern vom Centre zustande. Zudem wurden zwischendurch auch Xhosa-Lieder angestimmt und ausgelassen getanzt. Anfangs dachte ich, dass das eine typisch deutsche, steife Stimmung wird, doch da habe ich mich gründlich getäuscht. Ich muss ehrlich sagen, dass es mir da so klar wurde, dass ich das alles bald nicht mehr haben werde und es hat mich ziemlich traurig gestimmt.
Die Freiwilligen singen gemeinsam ein Liedchen
Lucia und ich hatten uns irgendwann mal überlegt, für die Kinder und die Teacher zu kochen. Also haben wir jetzt am Donnerstag die Chance ergriffen und haben Nudeln mit Bolognese-Soße gemacht. Warum Nudeln mit Bolognese-Soße und nichts Richtiges deutsches?! Naja, wir dachten, dass Nudeln ja jedem Kind schmecken und da wir immer nur gesehen haben, dass die Nudeln total matschig waren, die die Kinder bekommen, dachten wir: Okay, lass uns doch mal richtige Nudeln machen! Und da Fleisch hier im Township eh gerne gegessen wird, wurde aus normaler Tomatensoße einfach Blogonese-Soße. Mann sollte meinen, dass das jedes Kind gerne isst - falsch gedacht! Viele Kinder haben die Nudeln nur sehr verhalten gegessen, einige gar nicht. Zu unserem Trost wurden aber paar Schüsseln auch ganz aufgegessen. Lucia und ich haben dann versucht, den Fehler bei dem Essen zu finden. Wahrscheinlich kennen die keine richtig gekochten Nudeln, da sie die nur matschig essen. Zudem haben wir keinen Geschmacksverstärker benutzt und wir haben das Essen mit Kräutern und Pfeffer gewürzt, was die Kinder wahrscheinlich auch nicht kennen. Außerdem haben wir auf die Nudeln auch noch bisschen Käse drauf gemacht, was die Kinder wahrscheinlich noch mehr irritiert hat. Naja, Lucia und mir hat das Essen trotzdem sehr geschmeckt!

Fragende Blicke

Immerhin sehe ich da einen leeren Teller :)
Gestern habe ich dann noch eine zweite Farewell-Feier bekommen. Unsere Principal hat alle Eltern, Kinder und Mitarbeiter eingeladen, um uns auch nochmal eine persönliche Abschiedsfeier zu machen. Los gehen sollte es theoretisch um 12 Uhr, aber wie die African-Time so ist, wurde dann der Grill erst um 16 Uhr angeschmissen und um 17 Uhr gab es dann auch Essen. An sowas habe ich mich ehrlich gesagt das ganze Jahr nicht gewöhnt, aber muss man einfach durch. Nach dem Essen haben dann noch einige Eltern kleine Reden für uns gehalten. War echt schön zu hören, dass die Eltern sich für unsere Arbeit bedankt haben, denn eigentlich hatten wir in der ganzen Zeit hier nicht so viel Kontakt zu den Eltern. Zudem haben wir von unserer Principal noch kleine Souvenirs bekommen, auch wenn ich keine Gegenstände brauchen werde, um mich an die schöne Zeit hier zu erinnern!

Und eine gute Nachricht habe ich auch noch: Ich habe nun endlich das Geld von Sabantwana bekommen und die Farbe ist auch schon gekauft. Morgen kann dann endlich mit streichen angefangen werden, ich freue mich da schon unglaublich drauf! Das Wetter soll auch gut werden. Bisschen Geld war auch noch übrig, sodass ich für die Küche auch noch Spülzeug, Putzlappen und andere kleine Sachen kaufen konnte. Es ist immer wieder erstaunlich, was für Kleinigkeiten dort fehlen.

Naja, was soll ich sagen, heute in zwei Wochen bin ich schon wieder in Frankfurt gelandet. Ich weiß momentan echt gar nicht, ob ich mich freuen oder traurig sein soll.

Ich schicke euch trotzdem ganz liebe und sonnige Grüße nach Deutschland,

Eure Viki